Durch unseren Aufenthalt bei den Schwestern haben wir Einblicke in den Alltag der Leute in Tansania erhalten. In diesem Blog möchte ich euch von diesen Eindrücken berichten.
Die Gegend rund um das Dörfchen Mivumoni ist von Armut geprägt. Die Wohnhütten sind aus Holz und Lehm. Verputzte Häuser sahen wir in dieser Gegend kaum. Generell ist die Infrastruktur dürftig. Als Wasserquelle dient entweder der Regen oder der nächstgelegene Brunnen. Das Geschäft, was ein grosses hygienisches Problem ist, verrichten die Leute oft im Busch. Eine Stromleitung führt entlang der Strasse. Ein Anschluss ist für die meisten Leute aber viel zu teuer. Wenn die Leute nicht zu Fuss oder auf einem klapprigen Fahrrad unterwegs sind, nehmen sie ein Motorrad-Taxi (Helmpflicht besteht noch nicht) oder den Daladala-Bus. Ein eigenes Auto besitzen die Leute hier kaum, da dies viel zu teuer ist. In der Regenzeit, wenn die Schotterstrassen nicht befahren werden können, geht man entweder zu Fuss oder man wartet bis die Strassen geflickt und wieder befahrbar sind. Pole pole!
Egal zu welcher Tageszeit und Wochentag wir an den Dörfern vorbeifuhren, wir sahen stets kleine Kinder, die vor den Häuser spielen, und vielfach Frauen, die Hausarbeiten erledigen. Es scheint als müssen die Kinder viel früher lernen selbstständig zu sein. So legen bereits kleine Kinder lange Strecken alleine zu Fuss zurück. Die älteren Geschwister passen auf die Jüngeren auf – auch in sehr jungem Alter.
Während unserer Aufenthaltszeit hat die Regierung per 1. Juni 2019 Plastiksäcke aller Art verboten. Aus unserer Sicht mag dies nicht überraschen, da Einwegplastik umweltschädlich ist. In Tansania wurde den Leuten jedoch keine Alternativen durch den Staat zur Verfügung gestellt, welche erschwinglich und aufgrund der hier oft herrschenden Feuchtigkeit praktikabel wären. Dies löste zu Beginn grosses Unverständnis bei den Schwestern aus. Doch bereits nach einem Monat beobachteten wir, dass die Leute auf der Strasse vermehrt Mehrwegtaschen verwendeten.
Die ungleiche Stellung von Mann und Frau in der Gesellschaft ist immer noch sehr präsent. Viele Paare zeugen Nachwuchs bis mindestens ein Junge geboren wurde. Die Frauen erledigen den Haushalt und erziehen die Kinder, während die Väter versuchen, die Familie zu ernähren. Eine Lehrerin der Sekundarschule in Mivumoni, die ihr Kind alleine aufziehen muss, hat mir erzählt, wie schwierig sich ihr Leben gestaltet. Sie wird sehr oft verurteilt und verachtet, da sie ihr Kind alleine grosszieht. Ihr grosser Wunsch ist, dass sich dies ändert!
„Mungu ibariki Tanzania
Passage der Nationalhymne Tansanias
Dumisha uhuru na Umoja
Wake kwa Waume na Watoto
Mungu Ibariki Tanzania na watu wake.“